Kaum hatten sich meine müden Knochen vom Darmstädter Knastmarathon ein wenig erholt, stand gleich der nächste Lauf meiner Jeden-Monat-Ein-Wettkampf-Challenge auf dem Plan. Der Juni und Juli sind ja wettkampfmäßig eher dünn bestückt, daher war die Auswahl nicht sonderlich groß. Der Veranstaltungsort war ganz in der Nähe, so dass ich gemütlich mit dem Rad dorthin konnte.

Ich startete also beim 10km-Lauf rund um das Hessen Center in Frankfurt. Natürlich mit der Ambition, meine bisherige Bestzeit von 42:22 zu unterbieten. Aber auch, um einen aktuellen Vergleich für den Brooks 10k Champions Run in Amsterdam am 10. Juli zu haben. Die Zehn Kilometer-Strecke ist ja nun nicht gerade meine übliche Wettkampfdistanz und die letzte offizielle Zeit bei einem 10k-Rennen stammt aus 2014.

Auf die Voranmeldung hatte ich dieses mal verzichtet – bei 8 € Anmeldegebühr inklusive Nachmeldezuschlag konnte ich das gerade so noch verkraften. Da ich mit dem Radl die fünf Kilometer zum Hessen Center fuhr, war ich genau fünf Minuten vor Ende der Nachmeldefrist dort, hab meine Startnummer geholt und meine Wechselklamotten weg gebracht. Die verbleibende halbe Stunde habe ich genutzt um mich ein wenig warm zu machen und dem Start des vorher stattfindenden 5km-Laufs anzuschauen.

Die Qual der Wahl der Ausrüstung

Ich hatte zuerst überlegt, ob ich mir für die kurze Sprintstrecke nicht meine fast nicht gedämpften PureConnect 4 anziehe, die ich sonst gern bei Intervallläufen und Tempodauerläufen trage. Da ich mir aber beim Fußballspielen eineinhalb Wochen zuvor die Ferse ein wenig überlastet hatte und nun mein Fersensporn wieder leicht auf sich aufmerksam machte, entschied ich mich für die neuen PureFlow 5. Die sind zwar noch nicht richtig eingelaufen, aber auch für schnelle Läufe gut geeignet. Sie haben ebenfalls nicht so viel Dämpfung – aber eben etwas mehr als die PureConnect. Für zehn Kilometer auf überwiegend asphaltierter Strecke war das trotz der Vorbelastung ganz in Ordnung.

Vor dem Lauf war im "Verpflegungsdorf" noch nicht viel los.
Vor dem Lauf war im "Verpflegungsdorf" noch nicht viel los.
Für diesen Lauf verzichtete ich außerdem auf den ganzen Laufgürtel-Klim-Bim. Ich dachte, dass ich bei 10 Kilometern ja eh nicht wirklich viel zu trinken bräuchte und es daher nur unnötig belastend ist, eine Trinkflasche spazieren zu tragen. Zumal es ja auf der Hälfte der Strecke eh einen Verpflegungsstand gab. Lediglich den Fahrrad- und Haustürschlüssel, mein Telefon, mein Personalausweis und eine Packung Taschentücher habe ich in mein 90er Jahre-Gedächtnis Eastpak Gürtel-Täschchen gepackt – das musste reichen. Für etwas mehr Power habe ich noch zwei Gels in die Hosentasche gesteckt.

Die Brooks Infinity 3″ Split Shorts haben dafür extra Gummischlaufen in den Taschen eingenäht, damit man dort ein Gel oder Riegel rein klemmen kann. Dachte ich zumindest. Aber meine Gels waren irgendwie zu unförmig und zu lang und guckten dann zur Hälfte aus der Hosentasche raus. Sah lustig aus und ist beim Warmmachen dauernd rausgefallen. Also hab ich die dann mit zu meinem Schlüssel und Co. gestopft.

Beim 10km Hauptlauf war schon ein bisschen mehr los.
Beim 10km Hauptlauf war schon ein bisschen mehr los.

Angriff auf die Bestzeit

Am Start fanden sich etwa 200 Läuferinnen und Läufer ein, die pünktlich um 10:15 los spurteten. Ich hatte mich auch hier wieder einigermaßen weit vorne einsortiert, so dass ich Anfangs nicht zu viele langsamere überholen müsste. Ich kam ganz gut weg und konnte die ersten paar hundert Meter mit der Verfolgergruppe mithalten. Vorne weg liefen zwei oder drei quasi-Profis, die schon nach einem Kilometer viel zu weit weg waren, um sie je einholen zu können.

Die drei Erstplatzierten des 10km Laufs. Noch fragen? :-)
Die drei Erstplatzierten des 10km Laufs. Noch fragen? :-)
Schnell merkte ich, dass ich das 3:40er Tempo absolut nicht durchhalten werde und bremste mich deshalb auf etwa 4 Minuten pro km. Dadurch fiel ich etwas zurück und schnell holten mich die beiden führenden Frauen und deren Begleit-Pulk ein. Ich hängte mich dort ein wenig ran, musste aber auch diese nach einem weiteren Kilometer (ca. bei Kilometer 2,5) ziehen lassen.

Ich wurde dann noch von weiteren Läufern und einer Läuferin überholt und pendelte mein Tempo ab dem vierten Kilometer bei etwa 4:20 min/km ein. Das war ein gerade noch erträgliches Tempo für mich. Rein Rechnerisch hätte ich mit diesem Tempo noch eine neue Bestzeit aufstellen können – im siebten Kilometer habe ich dann aber weiter Federn gelassen, weil ich einfach platt war. Dann überholte mich die vierte Frau – und da habe ich mich dann dran gehängt. Mit 4:35er Tempo ging es dann bei 43:46 über die Ziellinie. Zum Schluss gab es noch einen ansehnlichen Spurt. Ich hätte die Frau ja schon noch vor mir über die Ziellinie gelassen. Aber da kam dann von hinten einer angerannt, der sich auf den letzten hundert Metern noch vorbei schummeln wollte – die Herausforderung habe ich natürlich angenommen und bin demjenigen weg gelaufen.

Mini-Pokale und Medaillien gab's für den Lauf-Nachwuchs. Die großen Wander-Pokale sind für den Sieger und die Siegerin.
Mini-Pokale und Medaillien gab’s für den Lauf-Nachwuchs. Die großen Wander-Pokale sind für den Sieger und die Siegerin.
Insgesamt bin ich mit der Zeit nicht so ganz glücklich. Klar, ich trainiere nicht wirklich auf eine solch kurze Strecke, aber dennoch hätte ich mir eine Zeit etwas näher an der PBZ gewünscht. Ich habe darauf hin mein Training ein wenig umgestellt und will versuchen über kurze sehr schnelle Intervalle (~ 3:30 min/km) und etwas längere Intervalle im Wettkampftempo (~ 4:00 min/km) noch ein wenig Tempo aufbauen um so in Amsterdam tatsächlich auf die 40 Minuten zuzusteuern.

Nichts desto trotz habe ich es endlich geschafft, mal auf dem Treppchen zu stehen! In meiner Altersklasse bin ich zweiter (von neun) geworden – der Erste lag knapp unter 40 Minuten. In der Gesamtplatzierung habe ich immerhin noch den 27 Rang (von 177) ergattern können. Damit hat sich der kleine Ausflug auf die Zehnerstrecke doch tatsächlich gelohnt!

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