Was soll ich dazu sagen? Ich hatte mir vorgenommen, nicht mehr so viel rum zu jammern – aber so richtig schaffe ich das nicht. Warum? Weil dieser Februar in Sachen Training voll für die Tonne war! Sage und schreibe fünf Einheiten konnte ich absolvieren, bevor … es mich nieder gestreckt hat!
Dabei fing der Februar recht aussichtsreich an. Selbst während ich in München die ISPO besuchte, habe ich mir nicht die Gelegenheit nehmen lassen, ein paar Laufkilometer entlang der Isar zurück zu legen. Das waren zwei echt sehr schöne, lockere Läufe auf überwiegend nicht asphaltierten Wegen. Zum Teil lief ich auf befestigten Waldwegen, andere Abschnitte führten mich auf Schotterwegen am Fluß entlang. Und diese Aussicht! Ich hätte vorher nicht gedacht, dass mir das Spaß machen könnte.
Nur eine richtige Einheit
Ich war noch gar nicht wieder richtig zu Hause angekommen, da habe ich mir direkt wieder die Laufschuhe geschnürt. Als Kontrastprogramm nutzte ich den Donnerstag, den ich mir für nach der Messe zusätzlich frei genommen hatte, um eine Runde entlang des Mainufers zu drehen. Dieser Lauf sollte als kleiner Test vor dem sowieso schon verspäteten Start meines Trainingsplanes für den Knastmarathon in Sub-3:15 dienen. Auf vier mal zwei Kilometer in 4:30 min/km wollte ich wissen, wie sich das Tempo beim derzeitigen Trainingsstand anfühlt. Ich muss sagen: Gar nicht so schlecht! Es war anstrengend, ja. Nach dem Intervalllauf hätte ich noch genug Luft gehabt, um noch einen fünften dran zu hängen. Oder vielleicht war es nur die Euphorie, die nach so einem Training einsetzt?
Vielleicht hätte ich in diesem Lauf bei drei Grad unter Null nicht in Kurz-Kurz laufen sollen. Wer weiß das schon? Beim Laufen fand ich es aber gar nicht kalt, sondern recht angenehm. Ganz besonders, wenn ich die schattenfreien Abschnitte entlang lief.
Direkt tags darauf fing mein Immunsystem an zu kapitulieren. Erst schwollen die Nebenhöhlen zu. Samstag kam Husten dazu. Sonntag gab es oben drauf noch eine Prise leichtes Fieber, das bis Mittwoch anhielt. Ich hatte mich am Montag natürlich zum Doc geschleppt und mir neben Antibiotika und Hustenlöser eine ganze Woche Bettruhenverordnung abgeholt.
Als am Freitag die Nebenhöhlen wieder abschwollen, hatte ich mich schon ein wenig gefreut. Leider viel zu früh! Denn Pünktlich am Sonntag machte eines der beiden Ohren dicht – Diagnose: Mittelohrentzündung. So ein Mist! Der Arzt verbot mir nochmals jedwedige körperliche Anstrengung und schickte mich für eine weitere Woche in Quarantäne.
Der Kick-Off und die Wettkämpfe
In knapp zwei Wochen werde ich beim Frankfurter Halbmarathon starten. Diesen Lauf wollte ich nutzen, um meinen Trainingsstand zu diesem Zeitpunkt abzufragen. Das wird so aber nicht passieren! Ich werde hier wohl nur feststellen können, wie gut mein Grundlagentraining über den Winter war und wie gut es trotz Trainingspause gehalten hat. Gänzlich ohne richtige Vorbereitung werde ich trotzdem dort versuchen, alles raus zu holen. Ich will mit dieser Situation also anders umgehen, als ich es im vergangenen Herbst beim Frankfurt Marathon tat, wo ich nur irgendwie, hauptsache gesund ankommen wollte. Denn ich will wissen, was geht! :-)
Bereits drei Wochen später starte ich beim Halbmarathon in Berlin. Da ich hier meine beiden Brüder in 1:59:59 zur Ziellinie zerre, wird es für mich nur ein lockerer lange Trainingslauf. Das sollte ganz gut in den Plan passen und passt mir auch super in den Kram.
Der Knastmarathon Ende Mai ist dann der erste Meilenstein auf dem Weg zu meiner Qualifikation für den Boston-Marathon 2018. Wenn nicht wieder irgend etwas dazwischen kommt! Beim Darmstädter 24-Runden-Lauf will in neuer Bestzeit unter 3:15 ins Ziel kommen.
Zwei Wochen krank macht sechs Wochen Rückstand
Damit war der Februar sportlich erledigt. Ich konnte ja nicht nur nicht laufen, nein ich konnte gar keinen Sport machen! Selbst die Mucki-Bude für ein paar Geräte- und Stabi-Übungen konnte ich nicht besuchen. Erst in der zweiten Krankheitswoche habe ich langsam damit angefangen, meine Läufer-Anfänger-Yoga-Übungen (= Stretching) zu machen. Dieser blöde Muskel an der vorderen Lende, der Hüftbeuger, hat echt fies gezogen beim Husten. Und der ist immer noch nicht richtig ausgedehnt.
Mein Trainingsplan für den Darmstädter Knastmarathon in weniger als 3:15 hätte am 31. Januar anfangen sollen. Da ich mir nicht rechtzeitig Gedanken machte, ob und wenn ja, wie ich meine Qualifikation für den Boston-Marathon 2018 schaffen will, wollte ich die ersten beiden Plan-Wochen einfach wegfallen lassen. Durch meinen Infekt fehlen weitere zwei Trainingswochen, die ich komplett raus streichen muss. Bis ich wieder einigermaßen auf dem Leistungsstand von vor meinem Ausfall bin, werden sicher zwei bis drei Woche Anlauf nötig sein.
Damit hinke ich dem 16-wöchigen Trainingsplan schon um sechs, vielleicht sogar sieben Wochen hinterher! In meinen Augen macht es wenig Sinn, die letzten 10 Wochen des Plans abzuarbeiten. Der Plan finge dann direkt mit der Entwicklung des Tempos und der Tempohärte an (eine gute Erklärung von Tempohärte bei netzathleten.de). Dann fehlt mir das komplette Programm, um die Grundgeschwindigkeit zu verbessern. Das macht in meinen Augen wenig Sinn.
Ein neuer, aktualisierten Plan muss her
Deshalb werde ich meinen Trainingsplan für den Marathon am 10. September erneut überarbeiten. Zum Dritten – und hoffentlich letzten – Mal in diesem Jahr. Bis zum ersten Meilenstein Ende Mai beim Knastmarathon werde ich vor allen Dingen an der Grundgeschwindigkeit arbeiten. In den zehn Wochen bis dort hin will ich auch bereits versuchen, ein klein wenig das Wettkampftempo zu erhöhen. Das werde ich jedoch nicht speziell auf die Marathon-Distanz hin zu trainieren. Mir würde es ja schon ausreichen, wenn ich beim Knastmarathon die erste Hälfte im geplanten 4:15er Schnitt laufen kann. Mal schauen, wohin das führt und wozu das reicht. Es ärgert mich ordentlich, dass ich schon wieder so lange ausgefallen bin. Aber wie heißt es so schön: Mund abputzen und weiter machen!
Wenigstens hatte ich so ein ein wenig Zeit, ein paar Kleinigkeiten für mein großes Abenteuer im Sommer in Erfahrung zu bringen und zu erledigen :-D
Bildnachweis (Titelbild): trombone65 (PhotoArt Laatzen) via flickr. Lizenz: CC Attribution-NoDerivs License
Moin Robert,
doofer Monat. Bei mir sieht es mit knapp 80 gelaufenen Kilometern auch nicht wirklich besser aus. Zum Glück habe ich keine Termine ;)
Gruß
Sascha