Kaum ist Kerstins Fuß verheilt genug, dass sie ihren Wiedereinstieg ins Lauftraining planen kann, da muss ich aussetzen. Auch wegen des Fußes. Zum Glück ist er aber (noch) nicht gebrochen. Dennoch habe ich mir vorsorglich eine klitzekleine Laufpause verordnet.
Das meine Zehengrundgelenke mal hier und da zwicken, ist bei mir keine Besonderheit. In Trainingsphasen mit höherem Umfang und intensiven Einheiten kommt das schon mal vor. Bisher war das immer ein Kommen und Gehen: eines oder mehrere der Gelenke schmerzten ein wenig nach einer Einheit, ein wenig Kühlung drauf und gut war’s. Am nächsten Tag war meistens nichts mehr zu spüren, nach der nächsten Laufeinheit auch nicht zwangsläufig. Zumal dazwischen häufig mindestens ein Tag Laufpause lagen.
Meine derzeitigen Schmerzen setzte ungefähr zeitgleich mit Kerstins Schmerzen ein – noch bevor ihr Bruch diagnostiziert war. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht, meist waren sie schnell vorüber. Jedoch wurde es in den vergangenen drei oder vier Wochen immer akuter. Während ich mir anfangs noch dachte Nach dem Rennsteig machst du halt mal eine kleine Pause, bis dahin wird es schon gehen,
wurde daraus am letzten Wochenende ein Dann läufst du doch eben immer mit den Einlagen. Es sind noch zwei anstrengende Wochen, die wird das schon noch gehen.
Lieber jetzt eine kurze, statt später eine lange Laufpause
Nach meinem Tempodauerlauf gestern und den anhaltenden – wenn auch immer noch sehr erträglichen – Schmerzen im rechten Fuß habe ich die heutige Einheit für mich abgesagt. Ich hätte sie bestimmt laufen können, zum Nachmittag und Abend hin wurde es deutlich besser. Aber wofür? Wie sähe es am Samstag aus? Oder am Sonntag nach dem langen Lauf?
Ich will derzeit lieber nichts riskieren. An und für sich bin ich recht gut in Form und denke, dass ich die Sub 3 in fünf Wochen gut schaffen kann. Ich mache lieber jetzt vielleicht drei, vier oder wenn es Sinn macht auch fünf Tage oder eine Woche ein kleine Pause, als in drei oder vier Wochen eine deutlich längere. Denn davon hätte ich gar nichts.
Statt dessen werde ich die nächsten Einheiten lieber auf dem Rad abspulen und schauen, ob sich die Situation verbessert. Vielleicht kann ich mich auch dazu aufraffen, das ein oder andere Mal etwas Kraft- und Stabitraining zu machen. Das habe ich in den letzten Wochen total vernachlässigt.
Wenn die Schmerzen nicht schnell wieder abklingen, dann habe ich sowieso ein ganz anderes Problem. Denn wenn die Entzündung – ich gehe davon aus, dass es eine ist – nicht abklingt, werde ich wohl länger pausieren und möglicherweise zu einem Arzt gehen müssen.
Übermut tut selten gut
Vielleicht war ich ein wenig übermütig, als ich anfing meine Einlagen weg zu lassen. Denn der Schmerzpunkt ist genau dort, wo die Einlagen die Pelotte haben, um gegen den Spreiz-Senkfuß zu arbeiten.
Anfangs ließ ich meine Einlagen nur in den schnellen Schuhen für die Intervall- und Tempoläufe weg. Ich wollte es einfach probieren, ob es auch irgendwie ohne geht. Und das tat es. Also ließ ich die Einlagen dann nach und nach auch in den anderen Schuhen immer häufiger weg. Meinem Knie schadete das nicht, meinen Füßen zunächst auch nicht. Bis jetzt!
Ich ärgere mich sehr, dass ich die Anzeichen nicht früher gedeutet habe und mit den Einlagen gegen gesteuert habe. Zumindest hoffe ich, dass das die Ursache dafür ist. Vielleicht sind ja auch die monatlich mehr als 300 Laufkilometer über die vergangenen drei Monate noch ein wenig zu viel für mich und rächen sich jetzt. Das werde ich dann in der kommenden Woche sehen.
Es deprimiert mich ein wenig, dass ich gerade jetzt in der Hochphase der Vorbereitung die Notbremse anziehen muss – denn ich will unbedingt trainieren, um die drei Stunden zu knacken! Mein Trainingsplan sah für die aktuelle und kommende Woche insgesamt knapp 200 Laufkilometer vor.
Trotzdem sollte ich vielleicht auch mal die Ratschläge, die ich Anderen erteile selbst befolgen und lieber früher einen Gang runter schalten, als zu spät. Manchmal muss man eben die Emotionen ausblenden und Vernunft walten lassen. Es ist immer einfach, anderen solche Tipps zu geben. Jetzt, wo ich selbst in einer solchen Situation stecke merke ich aber wie schwierig es ist, mich zu zügeln.
Meine beiden Peak-Wochen muss ich also eingeschränkt absolvieren. Oder ich verschiebe sie um eine Woche. Darüber werde ich noch eine oder zwei Nächte schlafen. Wie auch immer: Mein Fuß muss sich erst mal ein wenig erholen. Auf jeden Fall geht es morgen früh erst mal auf’s Rad und die nächsten drei oder vier Tage werde ich auf jeden Fall nicht laufen. Denn mit einer kurzen Laufpause heute werde ich den Würzburg-Marathon sicher schneller laufen, als mit einem Gipsfuß in fünf Wochen.
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