Endlich ein Erfolgserlebnis! Lange hat es gedauert, bis ich eine neue Bestmarke in mein Lauftagebuch eintragen konnte. Nach den beiden gescheiterten Versuchen auf der 10-km-Distanz und der langwierigen Fersenverletzung hatte ich gar nicht damit gerechnet. Der neue Rekord kam ziemlich überraschen – und auch ganz easy.
Die Entscheidung, beim Hausener Volks-Waldlauf mit zu machen fiel mehr oder weniger spontan. Zwar habe ich diesen Wettkampf schon zu Beginn des Jahres eingeplant – aber ich behandle diese Jahres-anfangs-Enthusiasmus-Planung mehr so als … Vorschlag.
Nun hat diesen Sommer auch der RMV seine Riesenbaustelle wiedereröffnet und eine reguläre Fahrt vom Frankfurter Ostend nach Obertshausen an einem Sonntag morgen würde länger als eine Stunde dauern. Also dachte ich mir: Die 16 Kilometer kannst ich auch radeln. Dann bin ich wenigstens aufgewärmt, wenn ich ankomme.
Außerdem finde ich es extrem absurd, 40 Kilometer (hin und zurück) mit dem Auto zu fahren um 20 Kilometer zu laufen!
Mein dritter Wertungslauf für den Mainlaufcup
Am Abend zuvor hatte ich mir noch mal genau raus gesucht, wie ich mich bisher beim Mainlaufcup angemeldet hatte. Denn der Name (sowieso, klar) und auch das Team bzw. der Verein müssen bei jedem Lauf identisch sein. Und ich möchte dieses Jahr versuchen wieder einmal in die Gesamtwertung zu kommen und die mindestens fünf (bzw. sechs) Wertungsläufe für den Cup absolvieren.
Die beiden bisherigen Läufe liefen auch gar nicht schlecht. Den Frankfurter Halbmarathon im März beendete ich in etwa 1:39, bekam hierfür jedoch keinen Punkt für die Wertung. Den Seligenstädter Wasserlauf über 25km hatte ich in 1:55 beendet und wurde Altersklassen Zwölfter.
Der Start um 8:30 Uhr
Um 7:00 Uhr schwang ich mich auf den Sattel und strampelte nach Obertshausen. Denn der Start für den Halbmarathon war bereits für 8:30 angesetzt und ich musste mich ja noch nachmelden! Anfangs fand ich die Uhrzeit krass früh, aber am Ende war es doch gar nicht so schlimm. Es passte perfekt mit dem Wetter, denn bevor es richtig heiß wurde, war der Lauf schon vorbei.
Irgendwo zwischen Umkleidekabine und Wertsachenabgabe traf ich wieder MagicMike. Bei den Läufen rund um Frankfurt, besonders denen des Mainlaufcups, gehört er irgendwie mittlerweile einfach dazu :-) Außerdem konnte ich kurz vor dem Start auch Katrin von bevegt.de kennen lernen. Ich wusste gar nicht, dass die zwei auch hier aus der Gegend kommen.
Der Lauf
Mike hatte noch einen Bekannten mitgebracht, so starteten wir gemeinsam den Lauf im Dreier-Pulk. Die ersten beiden Kilometer liefen wir uns locker bei 4:40 min/km ein. Auf dem Waldweg setzte ich mich ein paar Meter nach vorne ab, da es zu Dritt nebeneinander einfach zu eng war.
Unbewusst zog ich das Tempo auf 4:35 min/km an. So lief ich nur eine Hand voll Sekunden langsamer, als bei einem Tempolauf. Runalyze hatte mir für diesen Tag eine Halbmarathonzeit von 1:33 prognostiziert. In Anbetracht der Umstände hielt ich das aber für sehr optimistisch und habe nicht daran geglaubt.
Das Tempo bei 4:35 fühlte sich aber saumäßig gut an. Es lief wie geschmiert, auch nach einer halben Stunde war ich noch kein bisschen müde oder erschöpft. Als ich nach neun Kilometern feststellte, dass ich Mike und Oliver verloren bzw. abgehängt hatte, traf ich eine Entscheidung: Heute laufe ich auf Bestzeit!
Nach dem ersten Drittel waren gerade mal 32 Minuten vergangen. Ich hatte das Gefühl, dieses Tempo könnte ich noch eine ganze Weile so halten. Und drei Mal 32 macht 96 Minuten – eine neue Bestzeit! Ich beschloss also, jeden zweiten Kilometer etwas anzuziehen – wie bei einem Intervalllauf. So habe ich in jedem ungeraden Kilometer versucht, schneller zu laufen.
Im Ziel mit neuer Bestzeit
Anfangs ging meine spontane Taktik auch super auf: In den Tempo-Bereichen lief ich rund 4:20 min/km – als Erholung reichten mir die 4:35, die ich bis zum Beginn dieser merkwürdigen Taktik lief. Das Intervall-Fahrspiel hielt ich gefühlt ganz locker bis ins Ziel durch. Wie ich feststellte, schaffte ich in den letzten Intervallen aber nicht mehr ganz die 4:20, sondern nur noch 4:30. Am Ende hat es aber gereicht, um eine neue Bestzeit in die Bücher eintragen zu können: 1:35:35.
Irgendwo im Laufe habe ich dann doch etwas langsamer gemacht, als ich wollte. Vermutlich an den Verpfelgungsstellen. Aber: Ich kam relativ entspannt im Ziel an. Ich hatte das Gefühl: Wenn ich unbedingt will, dann wäre hier deutlich mehr drin gewesen.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich auch diese Bestzeit noch einmal korrigieren werde. Vielleicht schaffe ich es sogar, den Halbmarathon in weniger als 90 Minuten zu beenden. Der Hausener Volks-Waldlauf lief so gut und einfach, dass ich bestimmt auch die fünf Minuten noch rausholen kann. Sind ja nur 15 Sekunden auf jeden Kilometer :-D
Der Heimweg hatte es in sich
Nach dem überraschenden Erfolg stand ich als 48. auf der Ergebnisliste. In meiner Altersklasse habe ich den 13. Platz erzielt – das gibt für den Mainlaufcup ordentlich Punkte. Nicht schlecht, dafür dass ich weder geplant, noch erwartet hatte, hier auf Rekordtempo zu laufen.
Nach dem Lauf holte ich meine Sachen, zog mich um und schwang mich auf den Drahtesel, um heim zu fahren. Da ich auf der Hinfahrt durch die Offenbächer Innenstadt alle 300 Meter wegen einer Ampel anhalten musste, wolte ich über Mühlheim am Main entlang zurück nach Frankfurt. Es stellte sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist! Bei den Über- und Unterführungen entlang der Bundesstraße bin ich ein paar mal falsch abgebogen.
Die Strecke war insgesamt ziemlich anstrengend. Ich wollte spätestens um 12 Uhr daheim sein (Wir essen zeitig!
) unbd mit den ganzen Wendemanövern drohte es länge zu dauern. Da habe ich ich am Mainuferradweg ganz schön Gas geben müssen, um das noch zu schaffen. Letztlich hatte ich knapp 20 Kilometer auf der Uhr, bevor ich mein Fahrrad im Keller abstellte.
Unglaublich, dass ich mehr oder weniger aus Versehen eine neue Bestzeit auf der Halbmarathonstrecke gelaufen bin. Und das alles mit ohne mich wirklich rein zu hängen. Ich glaube, der kommende Herbst wird noch so einiges bringen…