Vor einer Weile hatte ich mich damit beschäftigt, die gemessenen Pulswerte der TomTom Multi-Sport Cardio GPS Laufuhr mit dem Garmin Forerunner 310 XT zu vergleichen. Damals habe ich beide Uhren parallel bei einem etwa 40-Minütigem Lauf auf dem Laufband benutzt, um Daten für die gleiche Aktivität zu erzeugen. Nun habe ich beide Uhren erneut parallel eingesetzt – beim Offenbacher Mainuferlauf habe ich über 90 Minuten lang Pulswerte generiert, die ich hier vergleichen werde.

Beim letzten Vergleich hatte ich erst im Nachhinein festgestellt, dass ich den Garmin Forerunner auf intelligente Aufzeichnung laufen lassen hatte. Das habe ich dannach prompt umgeschaltet, so dass jede Sekunde ein Messpunkt erzeugt wird. Daher sind bei dieser Messung die beiden Datenreihen besser miteinander vergleichbar.

Die Ausnahmen identifiziert

In der neuen Messreihe sind zwei Dinge auffällig: Die TomTom Pulsuhr hat ein paar Sekunden – um genau zu sein: 26 – gebraucht, um einen Puls zu finden. Und das obwohl ich sie schon vor dem eigentlichen Lauf beim Aufwärmen aufzeichnen lassen hatte. Sehr merkwürdig.

Anzahl der gemessenen Differenzen in den Pulswerten zwischen TomTom und Garmin in ausgewählten Intervallen größer als 5. Google Spreadsheet.

Die zweite Auffälligkeit ist ein krasser Einbruch im Puls beim Garmin Forerunner nach ca. 5,6km (1458 Sekunden). Dieser ist aber plausibel zu erklären: Hier war mir der Brustgurt herunter gerutscht. Es hat etwa 250 Meter (70 Sekunden) gedauert, bis ich das gemerkt und den Pulsgurt korrigiert habe.

Der zweite Einbruch in den Pulswerten ist nach etwa 13km. Hier musste ich mal kurz anhalten, deshalb sollten beide Uhren die gleiche Aufzeichnung haben.

Das ist schon bekannt: Beide Uhren messen sehr nah beieinander

Beide Ausnahmen habe ich beim Vergleich berücksichtigt und somit ausschließlich die Pulsmesswerte berücksichtigt, die maximal fünf Schläge auseinander liegen. Das ist auch bereits das erste Ergebnis aus der Analyse der Daten: Wenn die gemessenen Pulsschläge pro Minute um mehr als fünf abweichen, hat eine der beiden Uhren eine Fehlmessung.

Diagramm mit den gemessenen Pulswerten. Garmin Forerunner 310XT in blau, TomTom Multi-Sport Cardio in rot. Deutlich zu erkenn ist, wo der Brustgurt des Garmin Forerunner verrutschte und deutlich zu niedrige Werte aufzeichnete.

Soweit, so gut. Ansonsten blieben meine Analyse nahezu unverändert zur ersten. Nur eine grobe Auffälligkeit gibt es noch: Die Abweichungsverteilung.

Der Teufel steckt im Detail

In der ersten Vergleichsmessung waren etwa 35% der gemessenen Pulswerte identisch. In den verbleibenden Messwerten hat jede Uhr etwa zur Hälfte mehr Pulsschläge gemessen, als die andere. Im Grunde war das Verhältnis also sehr ausgewogen, keine der beiden Uhren war in irgend einer Weise auffällig. Im Falle der Messung beim Offenbacher Mainuferlauf jedoch, sieht das Bild komplett anders aus:

Anzahl der Pulsdifferenzen zwischen Garmin und TomTom in Intervallen zwischen -5 und 5. Als Google Spreadsheet.

Nur etwa 38% der gemessenen Pulswerte stimmten überein, in 9% der Fälle hat Garmin mehr Schläge gemessen als TomTom. In über 50% der sekündlich stattfindenden Pulsmessung hat TomTom mehr Herzschläge gemessen, als der Brustgurt des Garmin. Die Messung hat sich demnach deutlich zur TomTom Multi-Sport Cardio Uhr verschoben.

Auf zur Fehlersuche

Das machte mich stutzig. Im Vergleich mit der intelligenten Aufzeichnung des Garmin im ersten Vergleich war dies doch sehr deutlich anders. Also wollte ich wissen: Wie oft misst TomTom wieviel Schläge mehr als Garmin mit dem Brustgurt.

Insgesamt hat TomTom in 3.022 Fällen – bereinigt um die o.g. „Ausreißer“ – einen höheren Puls, als Garmin gemessen. Davon wich die Messung der TomTom Laufuhr in 2.527 Messpunkten um nur einen einzigen Pulsschlag ab. Das bedeutet, in etwas weniger als der Hälfte der Messdaten – 5.807 Datenpunkte sind es insgesamt – hat TomTom genau einen Pulsschlag mehr gemessen als der Garmin Forerunner mit dem Brustgurt. Überhaupt bewegt sich der größte Teil der Abweichungen zwischen 0 und 3 Herzschlägen.

Ich glaube einfach, dass ich die Werte der ersten Vergleichsmessung nicht wirklich heranziehen kann. Hier habe ich aus dem Verlauf eines etwa 40-Minütigen Laufes nur 350 Datensätze vergleichen können, da der Forerunner nicht richtig eingestellt war. Nun habe ich bei 5.800 Datensätzen ein komplett anderes Bild als vorher. Ob das an der schieren Menge der Datensätze liegt, oder daran, dass ich beim Rennen ein deutlich höheres Pulsniveau habe, als beim normalen Dauerlauf? Durchschittspuls 185bpm vs. 166 bpm. Wer weiss…

Ich glaube nicht, dass es viel Sinn macht, die Daten weiter auseinander zu nehmen. Denn ich finde die Unterschiede der beiden Messreihen zu gravierend. Ich glaube, ich sollte mir eher noch einmal einen ähnlich umfangreichen Vergleichsdatensatz erstellen um daran dann einen Trend abzuleiten und einen der beiden Vergleiche zu bestätigen. Oder was meinst du?

Die Datei mit den aufgezeichneten Werten kannst du dir als Google Spreadsheet ansehen.

Bildnachweis: PublicDomainPictures via Pixabay. Lizenz: CC0 Public Domain

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