Drei Wochen ist der Berlin Marathon her und in drei Wochen wird der Marathon in Frankfurt stattfinden – genau dazwischen waren wir in Köln.

Es sollte ein 42,2 km langer Trainingslauf werden und deshalb verlief das Wochenende sehr entspannt, was nicht zuletzt unserer tollen Begleitung und Supporterin Mecky Caro geschuldet war. Sie hatte bereits am Donnerstag unsere Startunterlagen abgeholt und so hätten wir uns den Weg auf die kleine, aber volle Messe sparen können, wenn nicht wieder der Wunsch nach neuen Schuhen aufgekeimt wäre. Letztes Jahr hatten wir beide Schnäppchen machen können und darauf hoffte ich auch dieses Mal.

Also ging es Samstag morgen entspannt von Frankfurt nach Köln und dort direkt zum Neumarkt. Marathonmesse unter freien Himmel bzw. einem Zeltdach – das war mal etwas anderes! Ich konnte tatsächlich den erhofften Schuh in der passenden Größe ergattern – den Brooks Glycerin 16 hatte ich mir ausgeguckt. Auf der Messe trafen wir auch Mecky Caro. Sie war so super, uns einen Schlafplatz anzubieten und es war sooooo schön und entspannend. Nach unserem Messebesuch veranstalteten wir unsere eigene private Pastaparty und ließen beim Plakatbasteln unserer Kreativität freien lauf. Nochmal recht herzlichen Dank für die Gastfreundschaft und das Rund-um-sorglos-Paket!

Plakatbasteln mit Mecky Caro zum Köln Marathon 2018.

Der Sonntag morgen begann trüb und bewölkt, aber immer noch verhältnismäßig entspannt. Anderthalb Stunden vor dem Start machten wir uns auf dem Weg zu Selbigem. Dort angekommen, begannen wir mit der üblichen Routine: Kaffee für Robert, Dixie für mich und irgendwann dann den Kleiderbeutel abgeben. Letzteres ist in Köln gut organisiert, in UPS-Autos werden die Beutel gesammelt und zum Ziel gefahren.

Die Stimmung zum Start war schon fast wie zum Karneval: ausgelassen und fröhlich und gespickt mit Nervosität, Vorfreude, Aufgeregtheit und ein wenig Gedrängel. Wir schafften es nicht mal richtig in den Startblock, bevor es losging. Das war aber auch nicht schlimm. Unsere Zielzeiten stammten noch aus der Anmeldung, waren aber durch die gerade abgeklungene Erkältung bei Robert und mir, unrealistisch. Nach fast zwei Wochen Trainingspause wollten wir vielmehr den Marathon als langen Trainingslauf mit Versorgungspunkten nehmen.

So liefen wir schließlich zwischen all den anderen Läufern, gepusht von bester köl’scher Musik über die Startlinie, sortierten uns an den Rand und ließen uns zunächst überholen. Schließlich konnten wir im Läuferfeld mitschwimmen und es war deutlich entspannter als zuletzt in Berlin. Wir hatten Platz und konnten den Blick von der Straße nehmen, um die Umgebung aufzusaugen. Ich fand es schön, immer wieder an Stellen vorbei zu kommen, die ich aus vorangegangenen Läufen – dem Halbmarathon im vergangenen Jahr, dem G1 Grüngürtel-Ultramarathon oder dem Run of Colours – wiedererkannte. Und noch viel mehr freue ich mich darüber, dass es auch Robert so ging. Er schaut ja sonst nicht so auf die Umgebung, hatte mich aber bei den letzten Läufen begleitet und so Eindrücke und Erinnerungen sammeln können.

Der Köln Marathon schuf mir neue Erinnerungen und Erfahrungen:

  • Die Stimmung war Ausgelassen und fröhlich. In meiner Erinnerung habe ich noch nirgendwo so oft jemanden meinen Namen rufen gehört wie in Köln. Immer wieder haben mich wildfremde Menschen angefeuert und mir zugejubelt. Das konnte ich echt gut gebrauchen, waren meine Beine doch von Beginn an schwer, der rechte Fuß bis Kilometer 11 quasi eingeschlafen und danach die Gedanken etwas wirr.
  • Ein selbstgebasteltes Power up Schild gibt mindestens doppelt so viel Kraft wie die anderen unzähligen Plakate. Und so, wie ich es im letzten Jahr bereits durch Robert genießen konnte, sind bekannte Menschen an der Strecke soviel energiespendender als jedes Doping – Danke Mecky Caro :-)
  • Ich habe selten einen solch konstanten Lauf gehabt – auch wenn es ein wenig Arbeit und der Sieg des Kopfes über den Körper war. Die zweite Hälfte war nur deshalb etwas langsamer, weil ich ab der Halbmarathonmarke angefangen habe, zu trinken. Zu Beginn hatte Robert mir noch einen Becher gereicht, aber das Wasser war so kalt, dass ich ab Kilometer 30irgendwas auf einen halben Becher Cola umschwenken musste – und den trinke ich wegen der Kohlensäure lieber im Gehen.
  • Die Zielverpflegung ist immer noch nicht meins, weil ich sowohl während, als auch kurz nach dem Laufen einfach nichts essen kann. Aber das Zieldorf in Köln ist bisher das Beste, was ich gesehen habe. Davon wird Robert sicher bei Gelegenheit berichten.
  • Viele Eindrücke müssen erst noch verarbeitet werden und Gedanken müssen sich setzen. Aber eines kann ich mit Sicherheit sagen: Köln ist eine Reise wert und wenn ich auch von der Stimmung beim Halbmarathon letztes Jahr ein wenig enttäuscht war, so war die Stimmung zum Marathon super!
  • Laufen verbindet. Durch den Sport habe ich unheimlich nette Menschen kennengelernt, die durch die Leidenschaft des Laufens verbunden sind und dafür bin ich immer wieder aufs Neue dankbar.

Der Marathon hat mir auch wiedereinmal gezeigt, wie wichtig es ist, einfach Mal die Situation anzunehmen, zu genießen und auf seinen Körper zu hören. Wir haben nur die eine Gesundheit, nur den einen Körper und kein Lauf und keine Pace der Welt kann wichtiger sein, als das aufs Spiel zu setzen. Es ist für mich völlig in Ordnung, dass ich auch mal keine Bestzeit laufe, kein Zeitziel verfolge, sondern einfach nur mein Hobby genieße. Ambitionen habe ich trotzdem, aber eben alles zu seiner Zeit.

Zugegeben, es ist nicht immer leicht. Auch dieser Marathon hatte so seine Tücken, aber schlussendlich war er super schön. Ich konnte laufen, ohne Schmerzen (wohl aber mit Zipperlein) :-) Wir hatten durchwachsenes aber läuferfreundliches Wetter – da stören auch ein paar Regentropfen zwischendurch nicht. Ich liebe sie ja und zum Ende zeigte sich sogar öfter die Sonne. Wir hatten tolle Menschen auf und vor allem neben der Strecke – den Besten hatte ich 42,2 km lang an meiner Seite und wir haben Erinnerungen geschaffen :-)

Marathonlaufen heisst für mich auch: Einfach mal genießen.

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