Unregelmässig, aber doch immer mal wieder, gehe ich ins Fitnessstudio. Ab und zu treibt es mich natürlich aufs Laufband, aber hauptsächlich will ich hier ein bischen die Geräte nutzen, um den Rest des Körpers für die langen Läufe fit zu machen. Hierfür gehe ich maximal ein bis zwei mal in der Woche hin, lasse das Krafttraining aber auch gern immer mal wieder ausfallen. Nachdem ich nun schon bei verschiedenen Fitnessstudios angemeldet war, fallen mir diese drei – mehr oder weniger störende bzw. nervige – Typen auf:
Der Aufmerksamkeitshascher
Er sieht aus, als würde er schon jahrelang hier her gehören. Er kennt fast jeden, ganz besonders natürlich die Trainer. Wenn er nicht gerade an der Bar steht und sich einen Eiweiß-Proteinshake mischen lässt, treibt er sich im Freihantelbereich herum. Oder auf der Bank, denn: Gewichte sind seine Stärke. Er sieht aus, als würden ihn die Türsteher eines jedes Clubs bewundern – und wenn sie es nicht tun, dann sollten sie es zumindest. Denn die 50cm Bizepsumfang müssen einfach imposant sein. 100 Kilo Bankdrücken? Ist doch was für Luschen! Mach doch mal 35 Kilo mehr drauf – das braucht er allein zum aufwärmen, sonst merkt er nichts. Noch mal 15 Kilo drauf, damit wird dann trainiert. Ab der dritten Wiederholung wird dann jedem anderem Besucher im Fitnessstudio durch lautes Stöhnen mitgeteilt: Ich bin Olympiareif, auch wenn der DOSB davon noch nichts weiß. Vielleicht sollen wir anderen mal bescheid sagen?
Der Doppelpack
Niemand mag allein sein, auch nicht beim Sport. Da ist es doch ganz natürlich, dass man sich einen Freund als Trainingspartner rekrutiert. Das ist viel besser, als alleine die Geräte zu bedienen, denn der andere kann schauen, ob man die Übung richtig macht. Und der Partner motiviert dazu, noch mehr aus sich raus zu holen. Und damit alle anderen sehen, dass mal zu zweit da ist, wird das Gerät eben abwechselnd benutzt. Dann dürfen die ganzen Luschen, die keine Trainingsbuddies haben, eben länger warten. Und weil man zwischen den Übungen ja auch eine Erholungspause machen soll, wird eben gequatscht. Kaffee und Kuchen ist ja so was von unsexy – dann lieber doch an den Geräten über Gott und die Welt tratschen.
Der Prokrastinierer
Wir alle tun es, jeden Tag, zu jeder Zeit: Aufschieben. Warum soll man damit im Fitnessstudio aufhören? Ohne Trainingsbuddy ist doch alles nur halb so toll. Deswegen werden die Pausen genutzt, um sich was zu trinken zu holen, aufs Klo zu gehen, nach dem Freund/der Freundin zu schauen und ein bischen mit ihm/ihr zu quatschen, oder um SMS, gefühlt in der Länge dieses Blog-Beitrages, zu schreiben. Hauptsache, das Gerät ist – in bester mallorquinischen Swimming-Pool-Touristen-Manier mit den Handtuch besetzt und man kann kommen und anfangen oder weiter machen, wie es einem gerade in den Sinn kommt.
Natürlich werden mich diese drei Gruppen nicht davon abhalten, weiterhin ins Fitnessstudio zu gehen :-) Über so was rege ich mich an schlechten Tagen auf, an guten Tagen denk ich mir über die Leute: Och du armer Tropf, hat dich deine Mutti nicht lieb genug gehabt und dir keine Manieren beigebracht? Keine Sorge, auch du wirst irgendwann groß.