Da ich ja bereits am vergangenen Sonntag anfing, über die Share Economy und das Teilen im Web 2.0 zu bloggen, möchte ich nun auch dem nicht 2.0-lebenden Lesern unter euch kurz erklären, welche Möglicheiten sich dafür bieten. Auf technische Beschreibungen werde ich sofern möglich verzichten. Mir liegt es nahe versuchen zu beschreiben, wie die einzelnen Tools im Einsatz zur Kollaboration nützlich sind. Den Anfang mache ich heute mit RSS-Feeds. Den meisten unter euch wird das sicher geläufig sein. Im Endeffekt nutzt vermutlich jeder Blog-Leser RSS-Feeds, der Vollständigkeit halber sollen sie hier aber dennoch als erstes kurz erwähnt werden.

RSS – Really simple syndication

Syndikation von Inhalten im klassischen Sinne bedeutet, dass ein (Ab-)Sender seine Inhalte in mehreren Medien – meist unter der Vergabe von Lizenrechten – wieder-veröffentlicht. Ähnlich dem Modell von Presseagenturen: Sie verbreiten Meldungen an Redaktionen, die diese dann wiederum in ihren eigenen Medien erscheinen lassen. Jedoch bearbeiten Redaktionen (hoffentlich) die Meldungen, bevor sie abgedruckt werden. Bei RSS werden die Inhalte jedoch nicht verändert.
Der Anbieter eines RSS-Feeds stellt neue Nachrichten in ein Content-Management-System ein. Hier wird über eine Programmschnittstelle (in den meisten Fällen mittlerweile automatisch) ein Feed in Form einer XML-Datei erzeugt. Mit jeder neuen Nachricht wird auch eine neue Datei zur Verfügung gestellt. Diese beinhaltet aber trotzdem (fast*) alle vorhergehenden Nachrichten-Einträge.
RSS-Feeds werden aber nicht nur von Nachrichten-Anbietern zur Verfügung gestellt. Jedes Blog hat einen abonnierbaren RSS-Feed, bei Flickr können RSS-Updates zu Nutzern abonniert werden, bei delicious kann man einzelne Tags abonnieren, selbst ein Podcast ist nichts anderes als ein RSS-Feed, dem eine Audio-Datei eingefügt wird. Im Grunde lässt sich leicht behaupten, dass jeder Dienst im Internet, der regelmässig „Updates“ in irgend einer Form bereitstellt auch einen RSS-Feed anbieten.

*fast: Die Anzahl der im Feed vorhandenen Einträge kann i.d.R. manuell bestimmt werden.

Zum RSS-Lesen braucht man ein Werkzeug

RSS-Feeds werden vom Leser abonniert. Hierzu benötigt man einen so genannten Feed-Reader. Die gibt es wie Sand am Meer. Neben den eingebauten Feed-Readern im Internet Explorer und in Safari unterstützt auch Outlook bereits RSS-Feeds. Daneben gibt es noch einige eigenständige Programme wie z.B. NewsBee. Eine Auswahl weiterer RSS-Reader findet man auf den Seiten von RSS-Verzeichnis.de oder freeware.de. Mittlerweile gibt es aber auch schon viele komplexe Online-Lösungen wie den Google-Reader, der sicher für jeden Inhaber eines Google-Kontos (z.B. Mail, Kalender, Google News, YouTube, Picasa) eine einfache Lösung zum Abonnieren und Lesen von RSS-Feeds darstellt. Weitere Web-Lösungen, die keine Installation auf dem Rechner benötigen sind z.B. FeedBucket oder NewsAlloy.

Logo, dass das Vorhandensein eines RSS-Feeds für diese Seite symbolisiert

Mit solch einem Tool kann man nun den RSS-Feed abonnieren. Hierzu genügt meist ein Klick auf das typische RSS-Logo – auf weniger gut programmierten Webseiten oder RSS-Readern muss man die Feed-URL jedoch mit Copy & Paste manuell hinzufügen.

RSS funktioniert mit Abonnement

Nachdem nun ein RSS-Feed dem Tool hinzugefügt wurde, werden nun die ersten Schlagzeilen (die Anzahl wird i.d.R. vorher in den Einstellungen des Readers definiert) heruntergeladen. Die kann man nun klicken, lesen, auf die Original-Webseite gehen etc.
Der wesentliche Unterschied zwischen einem RSS-Abonnement und z.B. einem Newsletter-Abonnement besteht in der Art des Sende-/Empfangen-Verhaltens. Während ich ein Newsletter Abo automatisch zugestellt bekomme in mein Postfach, wann immer eine neue Ausgabe verschickt wird, so werden im RSS-Reader die neuesten Schlagzeilen immer dann abgerufen, wenn das Programm aktiviert ist. Bei RSS-Feeds handelt es sich also um Pull-Medien. Leider vergessen das viele Anbieter von Nachrichten und stecken somit ihre Ziele völlig falsch – aber das ist ein anderes Feld.
Bei RSS überlegt sich der Nutzer also vorher, aus welcher Quelle er neue Nachrichten haben möchte und ruft diese zu einem Zeitpunkt ab, den er selbst bestimmt.

RSS macht Informationsbeschaffung und -verbreitung einfacher

RSS bietet somit die Möglichkeit, Informationen viel einfacher und effizienter zu beschaffen. Webseiten müssen nicht mehr einzeln aufgesucht werden, denn die neuen Inhalte kommen automatisch zum Nutzer. So ist es auch möglich, mit RSS einen viel größeren Umfang an Neuigkeiten zu erhalten. Diese wiederum können dann durch die Nutzer selbst wieder weiter verbreitet werden – wobei der Nutzer selbst entscheidet, was er jemand anderem weiter empfehlen möchte. Dies kann z.B. über Twitter geschehen, per E-Mail, im Blog, über delicious usw. Die meisten RSS-Reader haben eine „Sharing“-Funktion implementiert, die meist mehrere dieser Optionen anbieten.
Interessant ist hier der Google-Reader: mit einem einzelnen Klick auf „Empfehlen“ wird der Beitrag zu den persönlichen Empfehlungen hinzugefügt. Diese werden den Freunden automatisch in deren Google-Reader angezeigt (vorher muss man sich gegenseitig dafür frei schalten) und zu den ungelesenen Beiträen hinzugefügt. Um den noch einen drauf zu setzen, kann man die Empfehlungen eines Google-Reader Nutzers auch wiederum per RSS abonnieren – das geschieht aber nicht zwangsläufig, man muss den Google-Reader erlauben, die Empfehlungen öffentlich zu machen. Vermutlich is diese Funktion für jene Freunde, die nicht den Google-Reader benutzen. In der Praxis sieht das bei Google so aus.

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