Gestern ist mir was unglaubliches passiert! Die Geschichte wirkt jedes mal surrealer, wenn ich sie mir noch einmal Revue passieren lasse:

In manchen Stadtteilen Frankfurts ist der Erfolg, einen Parkplatz zu finden, von zwei Faktoren maßgeblich abhängig: von dem Faktor Geduld (= Zeit) und dem Faktor Glück (= Zufallszahl). Hinzu kommt natürlich noch das Suchgebiet bzw. die Zielregion in der man einen Parkplatz sucht. Ich meine hierbei nicht das Parkhaus um die Ecke oder das P&R-Ding am Rande der Stadt – sondern um den Ort, an dem man sein Auto zum Übernachten stehen lässt.

Es gibt Stadtgebiete, in denen ist der Glücksfaktor immer nahezu 1 – und das, obwohl man die Zielregion auf die kleinstmögliche Größe einschränkt – z.B. einen Häuserblock. Gestern wollte ich in eben einer solchen Umgebung mein Auto parken. Da ich ja darauf erpicht bin, meinen Trainingsplan exakt einzuhalten und darüber hinaus keinen Meter mehr zu laufen, als hierin vorgeschrieben ist, versuchte ich das Auto möglichst nahe vor der Haustür abzustellen.
Ich fuhr also bis zur Kreuzung der betreffenden Straße vor und schaute, ob ich einen freien Parkplatz erspähen konnte, da sonst direkt neben mir einer frei gewesen wäre. Und siehe da: dort hatte gerade jemand sein Auto angelassen und parkte aus. Also bog ich in die Straße ein.

Dem Ausparkenden ließ ich dann einen großen Freiraum (ich will ja nicht die Nachbarn verärgern) von etwa 10 Metern, so dass er seelenruhig ausparken konnte. Aber was machte er? Er fuhr direkt wieder in die Parklücke zurück! Und wie schwer er sich dabei tat, das Auto rückwärts in die Lücke zu setzen. Hin- und her wurde das Lenkrad gekurbelt – ich hatte schon fast Mitleid, denn es sah so aus, als hätte das Auto keine Servolenkung. Wobei ich mich kurz darauf berichtigen ließ und erfuhr, dass es das Fahrzeug (Skoda Felicia) mit diesem Baujahr gar nicht mehr ohne Servolenkung gibt! Ich dachte im Stillen: Oh man, jetzt is der Parkplatz doch nicht mehr frei. Wer weiß, wenn ich jetzt eine Runde um den Block fahre, ob der andere von eben auch noch frei ist? Naja, vielleicht hat er oder sie ja was zu Hause vergessen und muss noch mal rein.

Ich fuhr an dem aus- und wieder einparkenden Auto vorbei und blickte dabei kurz nach rechts. Darin saß ein etwa 80-jähriger Mann, Modell „Ich kann mich nicht mehr richtig bewegen und laufen schon gar nicht, deshalb fahre ich Auto.“ Au weia! Aber es kam noch dicker!

Ich fuhr die Straße weiter geradeaus, um einmal um den Block zu fahren. Am Ende der Straße, kurz bevor ich abbog, sah ich im Rückspiegel, dass der Opa just in diesem Moment wieder aus der Parklücke rausfuhr. Ich dachte, ich werd bekloppt!

Also schnell um den Block herum gefahren, um den Parkplatz zu sichern. Und bevor ich in die betreffende Straße einbog, sah ich den Opa mit seinem Felicia vor mir! Da hat der alte Mann tatsächlich sein Auto rückwärts aus der Straße gefahren!!!

Zugegeben, es waren ja nur 30 Meter rückwärts bis zur Kreuzung. In die andere Richtung wären es 120 Meter gewesen – hatte ich schon erwähnt, dass es eine Einbahnstraße war? Ich fand das ziemlich dreist! Zumal der opa sich beim Ein- und Ausparken schon so schwer tat, da fährt er auch noch eine Einbahnstraße verkehrt herum!

Ich weiß jetzt ganz genau, was ich das nächste mal mache, wenn ich den Opa da ausparken sehe! Denn das vorsätzliche Fahren in die falsche Richtung einer Einbahnstraße (und Anwohner wissen, dass es eine ist, also ist das Vorsatz) gibt einen ganzen Punkt in Flensburg inklusive Bußgeldbescheid. Von so einem alten Tattergreis las sich mich doch nicht verkackmeiern!

Ich find es einfach dreist und es hat mich tierisch geärgert, ich sehe nicht ein, warum ein Scheintoter bei einem Verkehrvergehen anders betrachtet werden sollte, als ein Nicht-Scheintoter. Soll er sich doch eine Bahncard kaufen, bevor er noch jemanden umbringt! Ihm selbst ist es ja scheinbar egal, ob er heute oder morgen das Zeitliche segnet – oder er bekommt es nicht mehr richtig mit, aber dann erst recht!

Ich hoffe, dass ich, wenn ich mal das biologische Höchstalter erreicht habe, für dessen Überschreitung die Evolution Millionen Jahre brauchte und das ohne zutun der pharmazeutischen Industrie sowie der medizintechnischen Erfindungen niemals überschritten woden wäre, nicht so ignorant bin und bei jeder sich bietenden Gelegenheit mich ins Auto setze und damit – letztendlich auch wieder vorsätzlich – Leib und Leben von mir und anderen aufs Spiel setze. Weil ich meinen Hals und meine Arme nicht mehr so gut bewegen kann, weil meine Reaktionszeit auf Maximum angestiegen ist, oder weil ich zu alt und klapprig bin um mit dem Gehstock von A nach B zu kommen.

Ich finde, ab einem gewissen Alter – nein, das wäre ja diskriminierend – ab einer gewissen Lebensdauer des Führerscheines, sollte die Fahrtauglichkeit regelmäßig überprüft und bei Nichtbestehen die Fahrerlaubnis rigoros entzogen werden. Im Moment besonders bei jenen Führerscheinen, die noch von einer Besatzungs- oder der Wehrmacht ausgestellt wurden.

5 Kommentare

  1. Hm, ich muss zugeben der Zusammenhang zwischen biologischem Alter und dem Fahrverhalten des Opis ist mir jetzt nicht so ganz klar (also wo du anscheinend einen Zusammenhang siehst). Bezweifle, dass die Aktion vorrangig an seinem Alter lag.

    Wobei mich der Beitrag aber schon an die einschlägige SouthPark-Folge erinnert hat.^^

    1. Den Zusammenhang sehe ich darin, dass der überbordene Stolz verhindert einzugestehen, dass Körper und Geist für eine solch komplexe Aufgabe nicht mehr fähig sind. Ich glaube nicht, dass das Fahrverhalten in die Kategorie „mit Absicht Unsinn machen“ fällt sondern eher bedingt von Demenz und einer ordentlichen Prise Ignoranz gegenüber der Fakten war.
      %-)

  2. Ähem, warst Du bei mir in der Gegend?
    Hier fahren ANDAUERND Autos und Mopeds (private, wie auch die sich in der Nähe befindlichen Joeys & Paki-Pizzerien)- Jedesmal (!) wenn ich am Fenster eine rauche, schwupps, vorwärts in die Einbahnstraße rein (also in die unerlaubte Richtung) oder aber auch manchmal rückwärts, besonders nachts ein schönes Geräusch wenn Autos rückwärts fahren) und, achtung, sogar die nächste auch noch rein!! Hab das gar dem Ordnungsamt gemeldet, weil das echt krass ist, die haben´s an die Verkehrssicherheit weitergeleitet, man wird mal ein Blick drauf werfen, sonst einfach bei aktuellen Vorkommen mal Polizeirevier anrufen oder Ortsbeirat kontaktieren. Hebe mir gesamte Korrespondenz mal auf, bis was passiert. Also wegen der Gesamtschule, der Grundschule und dem Kindergarten in den Straßen.

    1. Das war in der Kuhwaldsiedlung, da Rebstock/Messe Gegend.
      Nachts ist es hier eher ruhig. Ob da die generell so fahren, weiss ich nicht. Aber ich fand die Situation so vollkommen abstrus. Der alte Mann kurbelt da lieber stundenlang zurück in und wieder raus aus der Parklücke, anstatt einfach geradeaus weiter und um den Block zu fahren… So möchte ich nie enden!

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