Der zehnte Tag unseres Road Trips war recht unspektakulär. Heute soll es bis zur russischen Grenze gehen. In Nuijamaa bzw. Lappeenranta war der Grenzübergang, den wir uns ausgeschaut hatten. Ob wir es wohl sogar bis nach St. Petersburg schaffen würden? Von dort aus war das St. Petersburg Stadtzentrum gerade mal noch 160 Kilometer entfernt. Keiner von uns hatte jedoch geahnt – oder sich daran erinnert – wie es ist, eine Staatsgrenze ohne Schengen-Abkommen zu überqueren.
Wir kamen endlich mal recht zeitig morgens los und verließen den Campingplatz in Nallikari gegen 10 Uhr. Nach dem Frühstück packten wir unsere sieben Sachen, beluden den Van und düsten davon. Das beste an dem Bungalow war: Jeder von uns konnte nach dem Aufstehen noch einmal duschen. Ohne dabei durch den Regen über den halben Campingplatz stiefeln zu müssen. Das hatte was!

Das trübe Wetter des gestrigen Abends zog sich den ganzen Tag hin. Es regnete zwar nicht den ganzen Tag, aber die meiste Zeit davon. Wenn der Himmel gerade einmal nicht mit schwarz-dunkelgrauen Regenwolken verhangen war, blitzte die Sonne hindurch. Als Fahrer war das ziemlich müssig, da ich immer wieder von Sonnenbrille auf normale Brille wechseln musste. Wenigstens hatten wir dank des Wetters so eine Art Dämmerlicht und nicht nur vollen Sonnenschein.
Auf dem Weg gen Süden fuhren wir viele, kleinere und wenig befahrene Landstraßen. Zwischendrin erwischten wir eine Straße, die so schlecht war – da war nicht mal Asphalt drauf! Und Schlaglöcher bzw. Pfützen hatte sie ohne Ende. Genau gesagt kann ich mich gar nicht daran entsinnen, ob da überhaupt ein paar Meter normal befahrbar waren. Da unser Chevy G20 Van schwer beladen, die Stoßdämpfer und überhaupt alles an dem Auto lange nicht mehr neuwertig waren, holperte und klapperte alles im Auto. Und andauernd fielen Sachen im Auto herum, so sehr wurden wir herum geschüttelt.
Und dieser Weg war als ganz normale Straße eingezeichnet. Jedoch war sie nicht nummeriert, also hatte keine richtige Bezeichnung. Wir quälten uns dort hindurch und beschlossen – zum Wohle des Vans – nicht mehr auf unbezeichneten Straßen zu fahren. Die Landstraßen hatten nämlich alle noch eigene Nummern und waren einigermaßen holperfrei. Eines hat uns fünf diese Tour bis hier hin auf jeden Fall gelehrt: zumindest nördlich von Deutschland sind die Straßen von deutlich schlechterer Qualität, Autobahnen sind eine Rarität und ein solch dichtes Autobahnnetz wie in Deutschland, gibt es wohl in kaum einem anderen Land.

Zwischendurch machten wir eine kleine Pause an einem wunderschönen See im finnischen nirgendwo. Links und recht vom See und der Straße geb es nur Wald, kaum ein anderes Auto kam hier vorbei. Da die Straße leer war, nutzten wir die Gelegenheit für ein kleines Gruppenfoto.

In Lappeenranta, der letzten größeren Stadt auf EU-Boden, stürmten wir völlig ausgehungert den McDonald’s. Bei der Abfahrt vom Parkplatz gab es dann die nächste Hiobsbotschaft vom Van: das linke Vorderrad quietschte beim Lenken. Es schien, was wäre der Querlenker oder so etwas kaputt. Pipo verschaffte sich einen Eindruck vom Problem und wir rätselten, was wir tun sollten. Unsere Hamburger Fachmännin für alle Werkstatt-Fragen konnten wir nämlich nicht erreichen.

Wir entschieden uns deshalb, doch noch eine Nacht in der EU zu verbringen. Hier konnte uns im Zweifel der ADAC helfen. Außer dem konnten wir in Finnland online nach Werkstätten bzw. Ersatzteilen suchen, telefonieren und: mit Euro bezahlen. Wir suchten uns am Kanal bei Nuijamaa einen gemütlichen Platz zum Wildcampen. Wir fuhren dafür am Grenzübergang nach Russland vorbei und staunten, das hier nicht los war und wir freie Fahrt gehabt hätten. Das Nachtlager aufgeschlagen, entzündeten wir unser erstes Lagerfeuer auf dieser Reise. Nicht zuletzt, um die fiesen Mücken zu vertreiben.
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